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Umfassende Renovierung des Piet Hein-Tunnels – Yunex Traffic sorgt mit modernster Technik für sicheres Fahren
Der Piet Hein-Tunnel ist Teil einer der vier Hauptverkehrsadern des Amsterdamer Straßennetzes. Täglich passieren ihn etwa 30.000 Fahrzeuge. Der 1.500 Meter lange Tunnel ist seit 1997 in Betrieb. Eine größere Wartung war dringend erforderlich, da technische Anlagen in Tunneln in der Regel nach 15 Jahren abgeschrieben werden. Dies geschieht im Rahmen des Programms Amsterdam Road Tunnels Approach für den integrierten Betrieb und die Steuerung aller städtischen Autotunnel. „Mit der groß angelegten Renovierung des Piet Hein-Tunnels legen wir dafür einen wichtigen Grundstein“, erklärt Koen Beukers, verantwortlicher Projektleiter von Yunex Traffic.
„Die Gemeinde hat im Rahmen des AWA-Programms vier Großprojekte zusammengefasst. Das Hauptziel ist es, die Zugänglichkeit von Amsterdam zu gewährleisten“, fügt Koen hinzu. „Das Programm zielt auch darauf ab, die Verkehrsüberlastung durch erhöhte Verfügbarkeit und Vorhersehbarkeit zu reduzieren. Erreicht werden soll dies durch die Realisierung zukunftssicherer Straßentunnel, die alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen. Sie sind sicher, einfach zu bedienen und leicht zu warten. Auch die Verkehrsleitzentrale, von der aus die Tunnel gesteuert und überwacht werden, wird derzeit erneuert. Sie wird voraussichtlich Ende 2025 fertig sein.“
Neue Technologie für sicherere Tunnels

Bei der Renovierung des Piet Hein-Tunnels werden die technischen Anlagen ersetzt und hitzebeständige Verkleidungen angebracht. Neue Beleuchtung, Belüftung, Notausgangstüren und Wasserableitung werden dafür sorgen, dass der Tunnel den Sicherheitsvorschriften entspricht. Auch die Anlagen und die Tunnelsteuerung werden komplett erneuert und erweitert. Dies geschieht in Kombination mit umfangreichen Instandhaltungsarbeiten an den baulichen und architektonischen Teilen. Die gesamte Verkabelung, die Komponenten, der Asphalt und die Betriebsgebäude: eine Sanierung von A bis Z. Die bei diesem Projekt erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten werden auf die anderen Projekte übertragen. So diente der Piet Hein-Tunnel unter anderem als Blaupause für das neue Betriebs- und Kontrollsystem des Arena-Tunnels.
Besondere Vertragsform: Kooperation statt Beauftragung
Dieses Projekt erforderte einen flexiblen Vertrag mit einem gemeinsamen Risikotopf. Der Grund dafür ist, dass der Vorbereitungsprozess noch nicht abgeschlossen war und zum Zeitpunkt der Ausschreibung noch nicht alle Informationen vorlagen. Aus diesem Grund schloss die Gemeinde eine Allianz mit Yunex Traffic und Heijmans Infra. Koen ist zusammen mit dem Projektleiter Arnoud op den Kelder von der Stadt Amsterdam für das tägliche Management des Projekts verantwortlich. „Diese Vertragsform weicht von der traditionellen Rollenaufteilung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer ab. Hier arbeiten wir wirklich zusammen, die Gemeinde ist Teil des Projektteams. Die besondere Struktur der Zusammenarbeit ermöglicht es uns, uns so weit wie möglich auf den Inhalt zu konzentrieren. Dies beruht auf dem Prinzip ‚best for project‘, das eine optimale Arbeitsteilung gewährleistet.

Vorhersehbare Wartung: weniger Zeitaufwand für Wartung und Renovierung

Ein wichtiger Ausgangspunkt für die Gestaltung der neuen Tunneltechnik ist die Einheitlichkeit der Anlagen. „Der Entwurf ist in identischen 100-Meter-Abschnitten aufgebaut, die um die Notausgangstüren herum definiert sind. Jeder Abschnitt erhält den gleichen Schaltkasten. Die Stärke liegt in der Wiederholung. Durch die eindeutige Materialauswahl ist nur ein begrenzter Bestand an Ersatzteilen für Wartung, Service oder Reparatur erforderlich. Auch eine vorhersehbare Wartung ist möglich: Reparatur oder Austausch von Tunnelkomponenten zum richtigen Zeitpunkt. Abschnitt für Abschnitt, statt des gesamten Tunnels. Wartung und Renovierung nehmen so weniger Zeit in Anspruch. Und das bedeutet auch: weniger Beeinträchtigung des Straßenverkehrs durch Wartungs- und Reparaturarbeiten.“
Digitaler Tunnelzwilling erleichtert Planung und Bau
Neben dem integralen Projektmanagement sorgt Yunex Traffic als Integrator für den Betrieb und die Steuerung des Tunnels, das Netz, die Verkehrs- und Maschinenanlagen sowie die Systemtechnik. „Wir verwenden einen interaktiven digitalen Tunnelzwilling, um den Tunnel zu planen, zu testen, zu bauen, zu liefern, zu verwalten und anzupassen. Der Tunnel wurde mit 3D-Tunnelscans kartiert. Dabei entsteht eine Punktwolke, die als Grundlage für das 3D-Gebäudeinformationsmodell dient. Diesem wurden die Entwurfsmodelle hinzugefügt. Die Allianz hat dann die Modelle für den endgültigen Entwurf und die Ausführung ausgearbeitet. Jeder trägt mit seinem Beitrag dazu bei, diese zu optimieren. Auf diese Weise ist das Modell immer aktuell und genau. Außerdem können wir schnell Designanpassungen vornehmen, was die Arbeit während der Corona-Krise sehr erleichtert hat.“
Das 3D-BIM-Modell wurde im digitalen Zwilling zum Leben erweckt: dem Arbeitsplatz zur Bedienung und Überwachung der virtuellen Kopie des Tunnels. „Wir nutzen unsere Simulationsplattform SIMIT, um Szenarien zu testen. Diese virtuelle Inbetriebnahme ermöglicht es uns, die Funktionsweise der Automatisierungsanwendungen und Schnittstellen im Detail zu überprüfen. Wir nutzen den digitalen Zwilling auch, um die Tunnelmanager mit simulierten Szenarien zu schulen. Das reduziert die Kosten, verkürzt die Vorlaufzeit und erhöht die Effizienz.“

Ein starkes Team meistert auch die schwierigsten Bedingungen

Am 25. Juni 2021 begannen offiziell die umfangreichen Arbeiten, und der Tunnel wurde eineinhalb Jahre lang für den gesamten Verkehr gesperrt. Die Gemeinde sorgte dafür, dass die IJtram, die Straßenbahnlinie zwischen dem Amsterdamer Bahnhof Centraal und dem Stadtteil IJburg, weiterhin verkehren konnte und bot intelligente Reisealternativen an. Zu dieser Zeit gab es verschiedene Corona-Maßnahmen, wie z. B. die Abstandsregelung von 1,5 Metern. Dies hatte wichtige Konsequenzen für die Ausführenden der Arbeiten. „Die Sorgfalt und Kreativität, mit der dies in Angriff genommen wurde, verdient ein großes Kompliment an alle Beteiligten“, sagt Koen, der sich schon sehr auf den 2. Dezember 2022 freut. An diesem Tag wird der gesamte Verkehr diese wichtige Verbindung wieder nutzen können; der erste Tunnel in Amsterdam, der mit einem völlig neuen Betriebs- und Kontrollsystem betrieben wird.