Vereinte Kräfte für mehr Sicherheit und vereinfachte Instandhaltung im Piet Heintunnel

Am 20. Januar 2023 um 21:00 Uhr war es so weit: Der Piet Heintunnel in Amsterdam wurde nach 1,5 Jahren Renovierung wieder für den Verkehr freigegeben. Ziel der großangelegten Arbeiten war es, die Anlagen zu erneuern, sodass der Tunnel die Sicherheitsgesetzgebung vollständig erfüllt. Wir waren mit Hejmans und der Stadt Amsterdam Teil der Allianz, die die Renovierung realisiert hat. Blicken wir zurück auf ein großangelegtes Tunnelprojekt, das neue Maßstäbe setzt.
Der Piet Heintunnel: Ein Eckpfeiler der urbanen Mobilität in Amsterdam
Der Piet Heintunnel ist ein 1,9 Kilometer langer Tunnel, der nach dem niederländischen Seehelden Piet Hein bekannt ist. Er verläuft unter dem Hafenviertel in Amsterdam – dem IJ – und verbindet das Zentrum von Amsterdam mit der Umgehungsstraße A10. Die im Mai 2005 in Betrieb genommenen Straßenbahn bietet außerdem eine Verbindung zwischen dem Amsterdamer Hauptbahnhof und dem Wohnviertel Haveneiland.
Der 1997 fertiggestellte Tunnel zählt zu den wichtigsten Verkehrsadern in Amsterdam. 30.000 Fahrzeuge passieren ihn täglich. Nach 25 Jahren intensiver Nutzung wurde er deshalb am 25. Juni 2021 für eine großangelegte Renovierung geschlossen.
Neue Wege für neue Systeme: von modularer Bauweise bis Digital Twin
Ziel des Projekts war es, die Sicherheit im Tunnel zu erhöhen, damit er die Anforderungen des 2019 verabschiedeten Tunnelsicherheitsgesetzes erfüllt. Gleichzeitig sollte die Wartung und Sanierung vereinfacht und automatisiert werden.
In der Praxis bedeutete dies: Alle Anlagen und Systeme im Tunnel wurden komplett erneuert und auf das nächste (Sicherheits-)Niveau gebracht. Es wurden Arbeiten an Servicegebäuden, der hitzebeständigen Verkleidung der Dehnungsfugen in den Tunnelröhren und Zufahrtsrampen durchgeführt, die Fluchttüren und Wasserkeller angepasst, Beleuchtung, Notrufschränke, Belüftung, Kamerasysteme und Brandmeldeanlagen erneuert und vieles mehr.
Für die Durchführung der zahlreichen komplexen Arbeiten hat sich die Stadt Amsterdam mit uns und dem niederländischen Bauunternehmen Heijmans zusammengetan. Die beiden Unternehmen haben schon früher bei Infrastrukturprojekten in der Region zusammengearbeitet und sind daher ein gut eingespieltes Team, was sich auch bei der Renovierung des Piet Heintunnels bewährt hat.
Während Heijmans sich um die Kabel, Rohrleitungen und Kommunikationssysteme kümmerte, waren wir für die Verkehrsanlagen, die mechanischen Anlagen und die Systemtechnik zuständig. Unser Team in den Niederlanden setzte modernste Techniken ein, um ein Höchstmaß an Sicherheit für die Reisenden zu gewährleisten und gleichzeitig den Wartungsaufwand für die Betreiber so gering wie möglich zu halten.

Modulare Bauweise für geringeren Wartungsaufwand
Um sicherzustellen, dass die neuen Systeme mit geringem Aufwand instandgehalten werden können, wendeten wir dabei eine modulare Bauweise an. Zwischen den Notausgangstüren wurden dafür 100 Meter lange Abschnitte definiert, für die jeweils eine eigene Installation durchgeführt wurde. Da bei Reparaturen nur die einzelnen Abschnitte abgeschaltet werden anstatt des gesamten Tunnels, vereinfacht die modulare Bauweise Wartung, Service und Reparatur deutlich.
Digitaler Zwilling für einen effizienten Tunnelbetrieb
Um die neu installierten Systeme schon vor der Inbetriebnahme zu testen, arbeiteten wir mit einem interaktiven digitalen Zwilling – also einem 3D-Modell des Tunnels, der alle Installationen samt deren Umgebung in einem virtuellen Modell anzeigt.
Verknüpft mit der neuen Tunnelsteuerungssoftware und dem neuen Arbeitsplatz für die Bedienung und Überwachung des Tunnels, können mit dem digitalen Zwilling alle möglichen Szenarien im Tunnel sehr genau nachgestellt und die Funktionalität der Systeme getestet werden – und das ohne, dass der Tunnelbetrieb gestört werden muss.
Etwaige Fehler, Unregelmäßigkeiten oder Probleme können so schon frühzeitig erkannt und behoben werden. Dadurch werden Kosten gesenkt und erhöht die Effizienz bei der Renovierung aber auch der Wartung und Instandhaltung des Tunnels.
Mehr Sicherheit, einfachere Bedienung und reduzierter Wartungsaufwand: Auch wenn die Sperrung des Piet Heintunnels vielen Straßennutzenden in Amsterdam wohl ein Dorn im Auge war, hat sie sich sowohl für Fahrende als auch die Betreiber auf ganzer Linie gelohnt. Mit den neuen, verkehrstechnischen Anlagen ist er nun bereit für weitere 25 Jahre Höchstleistungen für Amsterdam und die Region.
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